Das Leben ist eine Reise. Nimm nicht zuviel Gepäck mit. (Billy Idol)

Music for today: Aereogramme - A Winter's Discord
Bevor ich mich zu meiner ersten großen Rucksackreise durch Europa aufmachte, ließ ich für Woche ein Stück Papier rumliegen, schrieb auf was ich zu brauchen meinte und strich durch, was unnötig schien. Die Liste war recht gut, weder hatte ich etwas wesentliches vergessen, noch zuviel unnötigen Kram dabei. Nach der Reise auf den Laptop gepackt, wurde sie die Basis für meine Packliste. Meine Erwerbungen der folgenden Jahre wurden mit einem Leben aus dem Rucksack im Hinterkopf getätigt, meine Gitarre ist vielleicht das krasseste Beispiel. Aber der größte Teil meiner Ausrüstung war für lau. Ich hatte einen 30 Jahre alten Monsterrucksack, den ich von meinem Vater geerbt hatte, einen Hundenapf als Teller, einen ziemlich ineffectiven pinken Schlafsack...
Aber dann wurde mir beim 888 der kleine Rucksack (eine Notwendigkeit, da das alte Monster nie vorn in ein Auto passte) geklaut und Ende letzten Jahres fuhr jemand mit dem frisch reparierten blauen Monster davon und ich stopte ohne warme Sachen und Schlafsack durch den Balkan. Während man vielleicht meinen könnte dass es schlimmer ist, "perfekte" Ausrüstung zu verlieren, taten nur die Sachen mit Geschichte ("Tagebuch", Lieblings-T-shirt und Djembe) wirklich weh.
Da ich eh neues Zeug brauchte, nutzte ich meine Erfahrungen um anständige leichte Ausrüstung zu beschaffen sodass mein Rucksack inklusive vieler Luxusgegenstände wie Laptop, Gitarre, Pot+Kocher+Brennpaste, Fair trade Instantkaffee (danke Fanni! :) und eines hässlichen schweren Regenponchos 13kg wog, als ich mich Ende Juli auf den Weg machte.
Es geht beim packen fast nur um Komfortlevel. Amylin reist ohne Schlafsack aber war mit einem (normal großen) Fön unterwegs, weil sie nasse kalte Haare hasst. Meine Liste ist inzwischen nach "Wohnzimmer", "Küche" etc. organisiert :) Ich hatte lange nicht vor, mit dem Laptop zu reisen, aber ohne wären einige Dinge wie dieses Blog nicht möglich gewesen. Ich war sehr glücklich mit fast allem, was ich mit über den Teich genommen habe, aber die drei verrückten Tage Balkan-Hitchhiking größtenteils mit dem was ich auf dem Körper hatte und nutzlosem Papier waren mit die intensivste Reiseerfahrung bisher und manchmal vermisse ich es, nur mit einem Haufen alten Mülls zu reisen :)