Culture of the place

Musik des Tages: Cake - Jolene
Eine meiner größten Erkenntnisse der S.H.E. conference, die wir letzten Novemer in Berlin organsiert hatten, war die Diskussion darüber wie man Nomaden soviel Freiheit wie möglich in einer nomadbase gibt und gleichzeitig notwendige oder erwünschte Einschränkungen wie z.B. kein Fleisch im Haus aufrechterhält. Als ich nach dem 888 in Paris das erste Mal im Casa in Amsterdam war, hatte ich das Gefühl dass es eine Diskrepanz gab zwischen dem gewissermaßen kommunizierten "es gibt keine Regeln" und recht beliebigen Konventionen wie, dass man in der Zula (dem Wohnzimmer) keinen Tabak rauchen sollte, aber Joints okay sind. Auf der SHE goes MAD kam die Idee der "Kultur eines Ortes" auf, eine Menge von grundsätzlichen Vorstellungen und Verhaltensweisen, die idealerweise gut kommuniziert werden, sodass die ständige Integration von neuen Leuten sowohl für die Nomaden als auch die längerfristigen Bewohner weniger Energie frisst.
Als ich am späten Montag Abend im Trout House in East Vancouver ankam, sah ich mich mit einem deutlich größeren Kommunikationsproblem konfrontiert: als ich am Freitag dawar hatte mir Laura gesagt, dass es kein Problem sein sollte, einen Tag zu übernachten, aber nun schien Matt nicht so glücklich darüber, weil er erst 10 Minuten zuvor jemanden weggeschickt hatte. Scheinbar kommen immer mal Leute vorbei und wollen da bleiben und die Bewohner haben das Gefühl, dass die Menge an Kurzzeit-Besuchern mit ihren langfristigen Plänen für das Haus kollidiert. Ich hab mich darüber recht gut mit Matt unterhalten und schließlich haben er und die anderen zugestimmt, dass ich bleiben könnte.
Die meisten Bewohner gingen zu einer Freiluft-Vorführung von Der Unendlichen Geschichte. Ich konnte sie nicht in der Menge finden, da sie etwas eher losgegangen waren, und wir uns nicht auf einen Treffpunkt geeinigt hatten. Der Film und die Atmosphäre (ein bisschen wie Kreuzberg :) waren trotzdem toll, ein netter Kanadier lieh mir sein Mobiltelefon und etwas später kam Katia dazu. Ich hatte einen tollen Abend mit ihr, wir sind über Granville Island spaziert und dann in The Foundation ein Bier trinken gegangen. Die Bar ist klasse, sie haben Zitate über Freiheit an der Wand, eine schicke Einrichtung und einen tollen Koch haben sie auch (wie ich das weiß? Katias Freund Rama arbeitet da :D). Insgesamt war ich nach dem Tag recht glücklich über meine Zeit in Vancouver und begeistert, wie lieb mich Katia und Julia aufgenommen hatten.